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Joseph Schmidt wurde 1904 in dem Dorf Davideni geboren, in der Nähe von Cernăuți in der Bukowina, einer multiethnischen Region der österreichisch-ungarischen Monarchie im heutigen Rumänien und der Ukraine. Aufgewachsen in einer bescheidenen orthodoxen jüdischen Familie, wurden Joseph Schmidts außergewöhnliche stimmliche Qualitäten schon im frühen Jugendalter erkannt, als er sein Debüt als Sänger in jüdischen Gottesdiensten gab. In den 20er Jahren studierte er an der Berliner Hochschule für Musik und wurde schnell zu einer der bekanntesten Stimmen, die der neue deutsche Rundfunk förderte. Zwischen 1928 und 1933 sang er in über 30 Rundfunkopern auf und galt als eine der vielseitigsten und ausdrucksstärksten Stimmen seiner Zeit. Nach der Machtübernahme durch das nationalsozialistische Regime in Deutschland wurde Joseph Schmidt aus dem öffentlichen und künstlerischen Leben des Landes ausgeschlossen. Er versuchte, seine Arbeit in Österreich und dann in Belgien fortzusetzen, wo er im Januar 1939 sein (erstes und einziges) Operndebüt in einer Hauptrolle als Rodolfo in La Bohème am Theater La Monnaie in Brüssel gab. Es folgte eine kurze nationale Tournee in einem bereits angespannten geopolitischen Kontext. Mit der Besetzung Belgiens durch Nazi-Deutschland war Joseph Schmidt erneut zur Flucht gezwungen und ließ sich vorübergehend in Frankreich und später in der Schweiz nieder, wo er versuchte, einen legalen Flüchtlingsstatus und eine Arbeitserlaubnis zu erhalten. Obwohl er von MusikerkollegInnen anerkannt und unterstützt wurde, steckten ihn die Schweizer Behörden in ein Flüchtlingslager. Dort starb er im November 1942 im Alter von nur 38 Jahren an Herzversagen - einen Tag bevor ihm offiziell die Aufenthaltsgenehmigung erteilt wurde.
Das Programm beinhaltet einen Vortrag von Dr. Michael Macek, einem renommierten Wissenschaftler und leidenschaftlichen Sammler von Joseph-Schmidt-Materialien, der in vier thematische Abschnitte unterteilt ist: Kindheit und Jugend Karrierebeginn Höhepunkt der Karriere und Beginn der Verfolgung Flucht und Tod Jeder der Vortragsabschnitte wird von musikalischen Momenten begleitet, die der rumänische Tenor Valentin Trandafir, am Klavier begleitet von Jean Beers, mit repräsentativen Stücken aus dem Repertoire von Joseph Schmidt vorträgt: 1. Block:
1. R. Strauss – Breit über mein Haupt
2. P. Tosti – Ideale
3. F. Liszt – Die Lorelei
2. Block:
1. L. Denza – Funiculi, Funicula
2. Tiritomba
3. P. Tosti – Marechiare
3. Block:
1.R. Quilter – Fill a glass with golden win
2. G. Donizetti, L'elisir d'amore – Una furtiva lagrima
Den Abschluss des Abends bildet die Aufführung von Una furtiva lagrima aus Gaetano Donizettis L'elisir d'amore - eine Hommage an das Andenken und das außergewöhnliche Talent von Joseph Schmidt.
Die Veranstaltung umfasst auch Audioeinspielungen aus den Originalaufnahmen des Tenors sowie eine visuelle Präsentation mit Archivbildern, Plakaten, Filmausschnitten und Tondokumenten aus dem persönlichen Archiv von Dr. Michael Macek.
Dr. Michael Macek hat eine Karriere im Kunstmanagement und in der klassischen Musik. Ausgebildet als Bariton, begann Dr. Macek seine künstlerische Laufbahn als Opernsänger und entwickelte später eine Karriere als Kulturmanager und künstlerischer Leiter. Er war Konzertdirektor der renommierten Salzburger Festspiele. Später war er künstlerischer Leiter des Brucknerhauses Linz und arbeitete mit international renommierten Künstlern und Orchestern zusammen. Dr. Macek ist ein aktives Mitglied der Jurys internationaler Gesangswettbewerbe und hat als Mitglied oder Präsident der Jury an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen. Dazu gehört auch der Internationale Gesangswettbewerb „Joseph Schmidt“ in Suceava, eine Veranstaltung, die dem künstlerischen Erbe des rumänischen Tenors Joseph Schmidt gewidmet ist. Dr. Michael Macek wurde zum Ehrenmitglied der Joseph-Schmidt-Gesellschaft ernannt, eine Auszeichnung, die seinen bedeutenden Beitrag zur Stärkung des internationalen kulturellen Dialogs widerspiegelt.
Valentin Trandafir ist ein rumänischer Tenor mit einer umfangreichen künstlerischen Tätigkeit im Bereich der Oper und Operette, sowohl in Rumänien als auch im Ausland. Er begann sein Musikstudium an der Nationalen Musikuniversität in Bukarest, wo er zwischen 2011 und 2015 einen Bachelor-Abschluss in Sologesang erwarb. Später setzte sie ihre künstlerische Ausbildung in Österreich fort und absolvierte von 2015-2017 ein Masterstudium an der Musik und Kunst Privatuniversität in Wien. Im Laufe seiner Karriere hat er mit etablierten Dirigenten und Meistern wie Ciprian Teodorașcu und Sylvia Greenberg zusammengearbeitet, an Meisterkursen mit Elisabeth Hagerndon (2017) teilgenommen und mit Klavierchoreographen wie David Aronson gearbeitet. Im Jahr 2014 wurde er beim Wettbewerb „Ion Dacian“ in Bukarest mit dem Publikumspreis ausgezeichnet, was die Wertschätzung des Publikums für sein Talent und sein künstlerisches Charisma bestätigte.
Die deutsch-britische Pianistin und Komponistin Jean Beers ist in renommierten internationalen Konzertsälen aufgetreten, darunter die Philharmonie in Kiew, das Konzerthaus in Berlin, das Southbank Centre und die Wigmore Hall in London, der Palau de la Musica in Barcelona und der Ehrbarsaal in Wien. Sie hat zahlreiche internationale Preise für ihr Klavierspiel erhalten. Die Stadt Salzburg verlieh ihr außerdem den renommierten Mozarteum-Preis. Sie ist Professorin und Leiterin des Instituts für Tasteninstrumente, Komposition und Dirigieren an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK).
Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist nur auf Einladung möglich.