Ausstellung „Das Mädchen mit dem grünen Fächer  oder Die stumme Geschichte der Dinge“ – Alma Redlinger in der RKI Wien Galerie gestalt
8 - 7 MÄR - APR 2017

Ausstellung „Das Mädchen mit dem grünen Fächer oder Die stumme Geschichte der Dinge“ – Alma Redlinger in der RKI Wien Galerie

Ort:

Das Rumänische Kulturinstitut in Wien präsentiert im Zeitraum 8. März – 31. Mai 2017 die Ausstellung „Das Mädchen mit dem grünen Fächer oder Die stumme Geschichte der Dinge“ In Memoriam Alma Redlinger (8. März 1924 – 2. Februar 2017). Die Eröffnung der Ausstellung findet am Mittwoch, dem 8. März, um 18.30 Uhr statt, im Rumänischen Kulturinstitut in Wien (Argentinierstrasse 39, 1040) in Anwesenheit der Kuratoren Ana-Maria Altmann und Fabio Gianesi und von Ştefan Simion, der Enkelsohn von Alma Redlinger.

Alma Redlinger (8 März 1924 – 2. Februar 2017) ist in Bukarest, Rumänien geboren. Ihre Ausbildung erfolgte 1940-1944 an der Freien „M. H. Maxy Akademie“, einer jüdischen Kunstakademie in Bukarest. 1945 schloss sie ihr Studium mit Professor Max Hermann Maxy an der „Guguianu“ Akademie ab. Alma Redlinger lebte und arbeitete in Bukarest. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland sowie Preise und Ehrungen krönen das Lebenswerk der Künstlerin. Weitere Details über Alma Redlinger und ihre Werke finden Sie unter: www.almaredlinger.com, https://en.wikipedia.org/wiki/Alma_Redlinger

Die Veranstaltung am 8. März ist in Zusammenarbeit mit der Rumänischen Botschaft in der Republik Österreich organisiert und markiert das Ende des rumänischen Vorsitzes der International Holocaust Remembrance Alliance – IHRA (8 März 2016 – 8 März 2017).

„Dinge erzählen Geschichten. Immer andere, selten neue – je nachdem wer sie besieht. Da ist ein Löffel, der zeigt uns den gestrigen Tag, als Besuch da war und wir zusammen Madelaines in unseren Lindenblütentee getaucht haben. Da ist eine Pfeife, die uns verrät, dass die Welt nicht so ist wie sie ist und letztlich im Dunst einer flüchtenden Gegenwart verschwindet und die Muschel, die uns von jenem schönen Tag am Meer berichtet, als wir unsere Gedanken gemeinsam mit den Sandkörnern der schäumenden Gischt zurückgegeben haben. Wie durch ein winziges Schlüsselloch, blicken wir auf Alma Redlingers Kostbarkeiten und sehen stumme Filme, kleine Szenen, Dioramen fast, die sich in unserer eigenen Sehnsucht nach Leben stets neu ausformulieren. Eine Sehnsucht, die mit Beständigkeit auf der Suche nach dem reinen Ausdruck im eigenen Selbstverständnis verweilt. Die Künstlerin folgt mit eindrucksvollen Bildern einem intuitiven Pfad der Entfaltung zeitloser Sinnbilder. Die arkadische Sphäre ihres Ateliers katalysiert die künstlerische Individualität und öffnet sich letztlich – gleichsam einem Hortus Conclusus – als vertraulicher Ort von kontemplativer Freiheit und gefälliger Ruhe. Die Portraits zeigen auf intime Weise eine familiäre Prägung, die Interieurs durch Blumen und Pflanzen eine Hinwendung zur Natur. Der kritische Blick lässt keine negative Distanz zu einer detachierten Wirklichkeit aufkommen, in der sich als Projektion des Egos das Innere nach außen organisiert. Die überschaubare Anzahl an Sujets steigert die Vielfalt der Erscheinung der Welt zu einem Kanon des Wahrhaftigen. Und tatsächlich spiegelt sich in ihr die Realität einer Welt, deren Ordnung und Struktur jedem Ding seinen angemessenen Platz zuweist. Das Dargestellte wird mittels dekorativem Linienspiel und farbiger Materialität zu einer unmittelbaren und unverfälschten Diktion des Erlebten und lässt eine substanzielle Tiefe offenbar werden. Das emotionale Inventar wird mit spontanen Formen und warmen Farben zu einer authentischen Äußerung restrukturiert. Die expressive Applikation und das ungeschminkte Nebeneinandersetzen der Komplementärfarben validiert ihre gesteigerte Strahlkraft und unterstreicht ihren vornehmlich unvermischten, kontrastiven Einsatz. Stetig bleibt Redlinger mit Dynamik ihrem Stil treu, verharrt ein Leben lang in ihrer ursächlichen Spontaneität und entwickelt eine sublim laute Chromatik. Das individuelle Erlebnis wird, durch beständige Sehnsucht gespeist, zur Grundlage jeder relevanten Äußerung ihres Schaffens. Der Fächer öffnet sich, der Fächer schließt sich, der Fächer bleibt. Und so bleiben alle Dinge, wenn längst schon niemand mehr ist, der ihre stummen Geschichten kennt.“ (Ana-Maria Altmann, Fabio Gianesi)

Die Ausstellung „Das Mädchen mit dem grünen Fächer oder Die stumme Geschichte der Dinge“ kann im Rumänischen Kulturinstitut in Wien im Zeitraum 8. März – 31. Mai besucht werden, von Montag bis Freitag zwischen 10.00 und 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.