Sibirien aus Knochen auge
21 NOVEMBER 2025 19:00

Sibirien aus Knochen

Ort:
Das Rumänische Kulturinstitut Wien und die Botschaft der Republik Moldau in Österreich laden am Freitag, den 21. November, um 19:00 Uhr zur Vorführung des Films „Sibirien aus Knochen” (2020) der Regisseurin Leontina Vatamanu ein, gefolgt von einer Fragerunde mit der Regisseurin und der Vorstellung des Buches „Bessarabien und Transnistrien im sowjetischen Gulag” von Maria Gogu Zinovii.   
Die Vorführung findet im RKI Wien statt. Der Film wird auf Rumänisch mit deutschen Untertiteln gezeigt.  
Der Film zeigt eines der schmerzhaftesten Kapitel der Geschichte Bessarabiens – die stalinistischen Deportationen von 1949. Das Dokudrama basiert auf den Erzählungen von vier Betroffenen, die in der Nacht vom 6. auf den 7. Juli 1949 in der zweiten Deportationswelle gewaltsam nach Sibirien verschleppt wurden. Jedes Segment hat eine eigene Geschichte, und zusammen verdeutlichen sie die Schrecken und Dramen, die Zehntausende von Bessarabern während der Stalinzeit durchlebt haben. Durch die Mischung aus realen Zeugnissen und fiktionalisierten Sequenzen gibt der Film die historischen Ereignisse und die tiefen Empfindungen derjenigen wieder, die sie erlebt haben, und verwandelt den historischen Dokumentarfilm in ein bewegendes Filmerlebnis. Leontina Vatamanu ist eine Regisseurin und Drehbuchautorin aus der Republik Moldau, Absolventin der Akademie für Musik, Theater und Bildende Künste in Chișinău, bekannt für ihr stetes Interesse am kollektiven Gedächtnis und den Folgen totalitärer Regime für das Schicksal der Menschen. Durch die von ihr behandelten Themen und ihren klaren und einfühlsamen Stil hat sie sich als eine der wichtigsten Stimmen des Dokumentarfilms in der Republik Moldau etabliert und den Dokumentarfilm zu einem Instrument der historischen und moralischen Reflexion gemacht. Ihre künstlerische Laufbahn ist eng mit der Wiederentdeckung der verborgenen Wahrheiten der Geschichte Bessarabiens verbunden, wobei sie die Traumata des Sowjetregimes und die menschlichen Dramen, die durch Deportationen, Terror und Identitätsverlust verursacht wurden, untersucht.
Nach der Vorführung findet die Präsentation des Buches „Bessarabien und Transnistrien im sowjetischen Gulag” von Maria Gogu Zinovii statt, einer Forscherin aus der Republik Moldau, deren wissenschaftliche Interessen im Bereich der Zeitgeschichte liegen, mit Schwerpunkt auf der Erforschung sowjetischer Repressionen und Deportationen. Das Buch, das 2024 beim Verlag Lexon Prim in Chișinău erschienen ist, fängt die wichtigsten Momente der „Erinnerungsreisen” in Sibirien ein, an denen die Autorin 2018 und 2019 teilgenommen hat, und ist der erste Versuch, die Besonderheiten der Arbeit im Gulag systematisch und umfassend zu behandeln. Durch ihre Forschungen hat Maria Gogu Zinovii dazu beigetragen, wichtige Kapitel der Geschichte Bessarabiens nach dem Krieg zu rekonstruieren, indem sie die dramatischen Erlebnisse der Menschen beleuchtete, die während des stalinistischen Regimes nach Sibirien deportiert wurden.
Die Veranstaltung stellt ein kohärentes Konzept dar, bei dem sich Film und Buch in einem einheitlichen Ansatz zur Wiederherstellung des historischen Gedächtnisses gegenseitig ergänzen. Das Dokudrama setzt auf die emotionale Kraft unmittelbarer Zeitzeugenberichte und die evokative Kraft des filmischen Bildes, während die akademische Studie den historischen Kontext, die systematische Analyse und die gründliche Dokumentation des Phänomens liefert.  
Partner: Botschaft der Republik Moldau in Österreich und der Slowakei  
Der Eintritt ist frei. 
 Wir bitten höflichst darum, Ihre Teilnahme per E-Mail an uawg(at)rkiwien.at anzumelden.