Rumänisches Filmspecial in der Fotogalerie Wien auge
22 SEPTEMBER 2018 17:00 - 22:30

Rumänisches Filmspecial in der Fotogalerie Wien

Ort:

Am 22. September organisiert das Rumänische Kulturinstitut Wien in Zusammenarbeit mit Galeria Posibilă aus Bukarest ein Rumänisches Filmspecial zum Thema Landschaft in der Fotogalerie Wien. Zwischen 17:00 - 22.30 Uhr werden die Produktionen "Ionaș Dreams of Rain" (2017, Regie Dragoș Hanciu), "Aferim!" (2015, Regie Radu Jude), "Concurs"/"Wettbewerb"(1982, Regie Dan Piţa) und eine Auswahl von Amateurfilmen gezeigt. Kuratiert wurde die Filmauswahl von Ana Szel. Die Präsentation der Filme erfolgt durch Dragoș Hanciu. Die Veranstaltung ist Teil des Begleitprogrammes der Ausstellung LANDSCHAFT -– Teil I, ein Kunstaustausch zwischen der Fotogalerie Wien und der Galeria Posibilă. Die Ausstellung kann bis zum 6. Oktober wie folgt besucht werden: Di u. Fr 14-19 Uhr, Mi u. Do 12-19 Uhr, Sa 10-14 Uhr.

Mit der Ausstellung der Galerie Posibilă in der FOTOGALERIE WIEN werden verschiedene Wege aufgezeigt, wie Landschaft betrachtet, präsentiert oder verstanden werden kann: aus ästhetischer Sicht, in Bezug auf Biologie und Ökologie sowie in Bezug auf Geschichte und Erinnerung; als Erzählung aus persönlicher und kollektiver Perspektive und in der Auseinandersetzung mit Identität und Werten. Es geht darum, zu untersuchen, wie Landschaft heute wahrgenommen und reflektiert wird. Die Ausstellung wird komplettiert durch ein Filmscreening sowie durch Künstlerbücher und Publikationen über rumänische Landschaftsfotografie. Die Ausstellung vereint Werke von Bogdan Bordeianu, Irina Botea Bucan, Lucian Bran, Michele Bressan / Bogdan Gîrbovan, Florin Ghenade, Nicu Ilfoveanu, Ana Țaran, Mihai Șovăială / Valentin Cernat.

„Die Landschaft setzt implizit eine kulturelle Aneignung der Natur, einen reflexiven Blick auf eine vorherige Inszenierung voraus. In fiktiven Filmen nimmt die Geografie als bestimmender Faktor auf dramaturgischer Ebene teil und aktualisiert auf Konzeptebene eine mögliche Welt. Die Geschichte und die Personen werden dadurch bestimmt und sie entwickeln sich in Bezug zu diesem Raum der gemeinsamen Projektion, welche im Kontext der Auswahl von rumänischen Filmen eine historische Wiederholung, eine persönliche Konstruktion oder eine Überlegung bezüglich Arbeitsmethoden in unterschiedlichen Geschichtsepochen und begrifflichen Formaten erzeugt.  

Das Kino bringt Anwendungsarten des natürlichen Raumes mit sich, welche durch Regisseurkonzepte oder spezifische Arbeitsverfahren diktiert werden. In der dokumentarischen Studie ist Ionaș der visuelle Mediator der Zone, die er bewacht, so dass dessen nächtliche Präsenz die Abwesenheit der eigentlichen Landschaft sublimiert. Seine intime Mythologie, die auf ein unsichtbares Terrain projiziert wird, das nur durch die Tiefe des Klangfeldes begrenzt wird, kann ein Beispiel für eine Geografie sein, die sich der Objektivierung entzieht.        

In einem Zustand von kontinuierlicher Verbindung, gegeben durch den gleichmäßigen Ablauf der Zeit in der Natur, verleiht die Landschaft jeglichem Versuch der Rekonstruktion einer historischen Epoche Wahrhaftigkeit. Die Fähigkeit des Films, die visuelle Vertrautheit des geografischen Raums zu vermitteln, bietet stets ein Alibi für die Darstellungskonventionen, die in der narrativen Konstruktion zum Tragen kommen, und fungiert sowohl als anonyme Kulisse für die Fiktion als auch als Quelle für Geschichten und Empfindungen.

Andererseits wird die Landschaft aus einer anderen historischen Zeit, die ihre eigenen Formate des kollektiven Denkens mitbringt, zum Behälter einer Fabel, in der die Geografie die Logik des Handelns vorgibt. Der Wald, der reich an visuellen Metaphern ist, bestärkt die semantische Mehrdeutigkeit der Personen.

Der Raum des Amateurs und des Kino-Enthusiasten hat das Potential, eine unmittelbare historische Gegenwart wiederzugeben, unter Anwendung der Froschperspektive des Augenzeugen. Die Bilder mit Studenten aus den Sommerferien sind die Kapitel einer visuell dokumentierten Mikrogeschichte, welche genau die Leerräume füllen sollen, die durch die institutionalisierten Darstellungen der Geschichte hinterlassen werden. “ (Galeria Posibilă)

Ana Szel ist Pianistin und Filmemacherin (Regie, Drehbuch, Casting), z.B.:"The Belly of the Whale", "The Death of Mr. Lăzărescu". Ihre Filme wurden bei zahlreichen internationalen Filmfestivals gezeigt. Sie war Teil der Gruppe zur Revitalisierung des National Film Archive – Romanian Cinematheque. Seit 2016 ist sie Koordinatorin des Dokumentationsarchivs von Sahia Film.

Dragoș Hanciu arbeitet in den Bereichen Film und Fotografie. Er studierte Regie an der UNATC in Bukarest. Seine Filme, z.B.: "The Floating Bridge", "Three", "Ionas Dreams of Rain", wurden bei zahlreichen Filmfestivals in Europa und den USA gezeigt. 2018 ist er mit Film und Fotografie Teil der Wanderausstellung (Wien, Budapest, Timisoara, Belgrad, Zagreb, Ljubljana) der Galerie Schleifmühlgasse 12-14, Wien.

Dank an: The National Film Archive – Romanian Cinematheque, The National Association of Cine-clubs and Unprofessional Film Producers from Romania